Disrupted Chronologies

Introduction

EN

Disrupted Chronologies reconsiders the concert experience by putting new works into a landscape of constantly shifting historical contexts and references.

New compositions and arrangements from composers Chatori Shimizu, Rachel C. Walker and Philipp Henkel are brought to life by recent Deutsche Musikwettbwerb winners Trio Klangspektrum.


DE

Disrupted Chronologies überdenkt das Konzerterlebnis, indem es neue Werke in eine Landschaft sich ständig verändernder historischer Kontexte und Referenzen stellt.

Neue Kompositionen und arrangierte Stücke der Komponisten Chatori Shimizu, Rachel C. Walker und Philipp Henkel werden von den Preisträgern des Deutschen Musikwettbwerb Trio Klangspektrum zum Leben erweckt.

Artists

Trio Klangspektrum

Das Trio Klangspektrum gründete sich im Jahr 2020 mit dem gemeinsamen Ziel, tiefer in die Welt der Neuen Musik einzutauchen und seinen Fokus auf experimentelle Auftrittsformate zu setzen. Die große Bandbreite an Klangfarben der drei Instrumente ermöglichen den jungen Musikerinnen Paula Breland | Klarinette, Anna-Katharina Schau | Akkordeon und Jennifer Aßmus | Violoncello, ihre eigene, unverwechselbare Tonsprache zu entwickeln. Obwohl die Instrumente auf den ersten Blick nicht miteinander verwandt scheinen, ermöglichen es Luft, Knöpfe und Saiten, wunderbar zusammen zu schwingen, sodass sie wie Eins klingen können und gleichzeitig ein unerschöpfliches Klangspektrum bieten. Die aktive künstlerische Auseinandersetzung mit neuen Spieltechniken auf den jeweiligen Instrumenten, der Exploration von neuen Klängen sowie die Entstehung neuer Werke für diese Besetzung in Zusammenarbeit mit Komponist:innen bilden den Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Das junge Ensemble arbeitet eng mit Komponisten wie René Kuwan und Rachel C. Walker zusammen. Wichtige Impulse findet das Trio u. a. bei Oliver Wille, Jens Thoben, Goran Stevanovic, Max Riefer. Beim Deutschen Akkordeon Musik Preis und bei der Val Tidone Young Talent Competition gewannen die Musikerinnen erste Preise.

2021 wurden sie Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs und gewannen zwei Sonderpreise der Marie-Luise-Imbusch-Stiftung sowie der Ensembleakademie Freiburg. Damit wurden sie in die Konzertförderung aufgenommen und werden im folgenden Jahr ihre Debüt-CD bei Leipziger Klassik-Label GENUIN aufnehmen.

Chatori Shimizu

Chatori Shimizu wurde 1990 in Osaka, Japan geboren. Er studierte am Kunitachi College of Music (Tokio) Computermusik (BA), am Columbia University (New York) Klangkunst (MFA), und am Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (Dresden) Komposition (MM). ​


Schon bald wurde er mit Stipendien und Preisen wie dem Arima Preis (2014), dem Columbia University Fellowship (2014-2016), dem 1. Preis des Malta International Composition Competition (2016) dem Mitsubishi Foundation Fellowship (2017-2018), dem Asian Cultural Council Fellowship (2020, 2021), und dem Kunitachi-Shorei Preis (2021) ausgezeichnet. Seine Musik wurde bereits von vielen renommierten Ensembles und Orchestern gespielt und aufgeführt, u.a. von Shanghai Philharmonic Orchestra, Mivos Quartet, Multilatérale, Linea, NZTrio, S.E.M, und AuditivVokal. Shimizu's Publikationen sind bei der United Music & Media Publishing Belgium zu finden. ​


Workshops leitete er auf Einladung der Conservatoire à rayonnement régional de Strasbourg, an der Cornell University, an der Manhattan School of Music, an der University of Hawaii at Manoa, am der Tamagawa University, usw. Er ist Gründer und Direktor von SEED: Virtual Composition Academy, hält Vorträge über Kompositionstechniken und Notation ostasiatischer Instrumente, und Tesselat Composers Collective, einem internationalen Kollektiv von Komponisten für Neue Musik.

Rachel C. Walker

Rachel C. Walker komponiert poetische, klangfarbenspezifische Stücke, die aus ihrer fortwährenden Beschäftigung mit und der Erforschung von chinesischer Volksmusik, musikalischer Zeitstruktur und Sprache entstehen. Sie unterhält langfristige Kooperationen mit zeitgenössischen Schriftsteller*innen, um die philosophischen Verbindungen zwischen Transkription und Übersetzung innerhalb abstrakter musikalischer Syntaxen zu erforschen.

Ihre Musik war unter anderem beim Festival Mujeres en la Música Nueva, PASIC, Kuandu Arts Festival, Svensk Musikvår, Sound of Stockholm, Beethovenfest Bonn und den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik zu hören. Zu den jüngsten Auftragswerken und Kooperationen gehören Stücke für Radio France, Trio Recherche, Trio Abstrakt, Ensemble Adapter, Ictus, Spółdzielnia Muzyczna, airborne extended und Trio Klangspektrum. Zurzeit arbeitet sie an Projekten mit den Dichter*innen Autumn Tsai, Ruan Xuefang, Zheng Xiaoqiong und Nadeem Al-Aloosi.

Rachel hat traditionelle und zeitgenössische Musik studiert sowie Artikel in diesen Bereichen publiziert, sie hat mehrere Stipendien in China und Taiwan wahrgenommen und währenddessen gleichzeitig dynamische neue Werke für chinesische und westliche Instrumente komponiert. Ihre Schriften wurden von NewMusicBox und Southwest China Normal University Press veröffentlicht und in Gastvorträgen auf der Jahreskonferenz der Korea Electro-Acoustic Music Society, der Harvard University, der Australian National University, der McGill University, der Hong Kong Baptist University, der Shandong University, dem Central Conservatory of Music und anderen vorgestellt.

Ihre Arbeit wurde von Neustart Kultur, dem Forschungszentrum Musik und Gender Hannover, dem New Music USA Creator Development Fund und dem University of Cincinnati Research Council Undergraduate Research Fellowship gefördert. Sie hatte Aufenthalte am Banff Centre for Arts and Creativity, an der Britten-Pears Foundation. In 2022 ist sie Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude. Rachel ist künstlerische Leiterin des Kollektivs für neue Musik und Medien neuMERZ.

Philipp Henkel

Philipp Henkel ist ein deutscher Komponist, Kurator und Multimediakünstler mit Sitz in Hannover. In seiner Musik verwandeln gestische Instabilität und erweiterter Expressionismus das subjektive Hörerlebnis. Seine Kompositionen und Multimedia-Arbeiten erforschen die Auswirkungen von Technologie und gesellschaftlichem Scheitern durch einen forschungsbasierten Ansatz.

Seine Musik wurde von Ensembles wie Trio Recherche, Quasar, Axe and Pile, Musikfabrik und Hand Werk in Europa, Asien und Nordamerika aufgeführt. Jüngste Uraufführungen fanden im Sprengel Museum in Hannover, bei Unerhörte Musik im BKA Theater in Berlin sowie im ZKM in Karlsruhe statt.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Philipp auch als Referent auf verschiedenen Kongressen aktiv. Er hielt bereits mehrere Vorträge am ZKM und auf der Csound-Konferenz in Cagli, Italien. Seine Antivitäten als Produzent und Tontechniker sind auf mehreren Aufnahmen und Veröffentlichungen zu hören.

Sein Kompositionsstudium absolvierte Philipp an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover bei Prof. Ming Tsao, Prof. Gordon Williamson und Joachim Heintz. Während dieser Zeit war er zweimaliger Deutschlandstipendiat und nahm an Meisterkursen u.a. bei Rebecca Saunders, Johannes Schölhorn, Chaya Czernowin, Claus-Steffen Mahnkopf, Gottfired Michael König, Fabien Levy, Matthias Spahlinger, Dieter Mack, Sven-David Sandström und Manos Tsangaris teil. Während seines Studiums engagierte sich Philipp in der Hochschulpolitik, zunächst im Studentenparlament und später im AStA der HMTMH sowie im Prüfungsausschuss für Komposition. Als Studierendenvertreter hat er das Netzwerk der norddeutschen Fachschaften sowie den bundesweiten Zusammenschluss der Fachschaften an deutschen Musikhochschulen (STUM) mit initiiert.

Philipp ist Mitbegründer und Leiter des Kollektivs für neue Musik und Medien neuMERZ, sowie Mitglied von Radiant8, einem Ensemble für zeitgenössische Musik in Düsseldorf und künstlerischer Leiter von Ensemble Quarks.

Programm

Ningen Poiesis

SHIMIZU


„Ningen Poiesis“ wurde von Kollektiv Neumerz in Auftrag gegeben und für das Trio Klangspektrum komponiert. Das Werk besteht aus drei Sätzen, beginnend mit Satz II;


II. die Buße (Repentance)

III. die Vergebung (Forgiveness)

I. die Ignoranz (Ignorance)


„Ningen“ ist ein japanisches Wort für Mensch.


Bewegungskunst im Video: Devon Osamu Tipp

Linghua mirror images

WALKER

Linghua mirror images dreht die rhythmischen Stacheln mehrerer sehr unterschiedlicher, aber miteinander verbundener Quellen - ein Gedichtrezitationsfragment des Chaozhou-Dialektdichters Ruan Xuefang, ein Gedichtrezitationsfragment des irakischen Dichters Nadeem Al-Aloosi und Fragmente eines Volksliedes - und lässt sie in jedem Satz über die Achsen der verschiedenen Instrumente rotieren.

Gefördert durch das Forschungszentrum Musik und Gender der HMTM Hannover

Una Panthera in compagnia di marte

HENKEL


In meinem Werk Una Panthera in compagnia di marte beschäftige ich mit der Notation des Ars Subtiliors. Die Art und Weiße wie Tempo - und Rhythmuswechsel aufgeschrieben und notiert werden, entzieht sich der konventionellen westlichen metrischen Notation. Die Hierarchie zwischen den Instrumenten spielt eine weitere Bedeutung. Nach einem dominaten Anfang des Akkordeons beginnen Klarinette und Cello gegen die "Herrschaft" des Akkordeons zu rebellieren und sich zu verselbständigen. Das werk ist dem Trio Klangspektrum gewidmet.


etenraku

Arr. SHIMIZU

Diese Musik ist ein Arrangement des Gagaku (japanisches Hofmusik) Repertoires „Etenraku“. Trio Klangspektrum ähnelt wirklich dem Gagaku-Ensemble, bestehend aus drei Hauptblasinstrumenten - Sho, Hichiriki und Ryuteki. Es bringt nichts, wenn wir mit europäischen Instrumenten nur die Klänge von Gagaku imitieren. Dieses Arrangement ist ein Experiment, die Klänge nicht zu imitieren, sondern eine Herausforderung, die Essenz von Gagaku mit europäischen Instrumenten nachzubilden.

Smmaî

Arr. WALKER


Ich hörte diese Melodie سماعي نهاوند zum ersten Mal in einem Arrangement für Oud und Joza, gespielt von zwei irakischen Musikern und Freunden von mir, Nobar und Nadeem. Nachdem ich an ihren Proben teilgenommen und später die Melodie selbst gelernt hatte, blieb sie mir viele Monate lang im Gedächtnis. Dieses Arrangement ist eine kleine Hommage.

Concert Details

19.00 mit Abendkasse
Göttingen | WERKRAUM


Trio Klangspektrum
Anna-Katharina Schau, Accordion
Paula Breland, Clarinet
Jennifer Aßmus, Violoncello


Chatori Shimizu, composer
Rachel C. Walker, composer
Philipp Henkel, composer

The November 2022 concert presentation of Disrupted Chronologies is supported by: Musik21 Niedersachsen | Jahresthema 2022 Radikale